Ein Ledersofa ist ungefähr 200 cm lang. Die Sitzfläche ungefähr 55 cm tief, also 55 cm x 200 cm, dazu noch die Lehne mit 60 cm Höhe, das macht zusammen – ja, genau. Ganz viele Taschen …
So etwas Ähnliches muss sich Maike vom Hamburger Label Krohnjuwelen gedacht haben, als sie in ihrem ersten Beruf als Raumausstatterin immer wieder über abgelegte Lederbezüge ausgedienter Sitzmöbel stolperte. Ganz so unkompliziert war es dann später nicht, als sie mit der Herstellung von Taschen aus recyceltem Leder begann. Tatsächlich bleiben von so einem großen Stück gebrauchten Leders oft nur kleine, verwertbare Teile übrig, die aus den Händen des Polsterers zu Maikes Nähtisch kommen und dann das Ausgangsmaterial für ein neues Modell aus recyceltem Leder bilden. Was genau dann daraus entsteht, das gibt oft genug die Größe des Lederstücks vor – vielleicht nur ein kleiner Schlüsselanhänger, vielleicht eine große Beuteltasche.
Aber schade wäre es gewesen um die großen Lederstücke, die von Alter und Nutzung gezeichnet waren und doch immer noch gut zu gebrauchen. Und oft erst richtig schön geworden mit den Jahren. Denn gerade Leder gewinnt ja durch Gebrauch oft noch an Qualität, wenn es Charakter bekommt, weicher wird, Spuren trägt …
Und so kam Maike darauf, aus diesem Gebrauchtleder Accessoires zu fertigen. Praktisch, strapazierfähig, freundlich im Umgang mit Ressourcen – denn das Material ist ja schon da. Und absolut individuell. Ihre Taschen, Tabakbeutel, Federmäppchen und Brieftaschen sind Einzelstücke. Kein Lederzuschnitt sieht wie der andere aus, auch wenn die Formen und Farben einmal gleich sein sollten. Leder ist ein Naturprodukt, und gebrauchtes, bereits einmal verwendetes Leder trägt außerdem noch die Zeichen ganz eigener Geschichten, ehe es vom Sofa zur Tasche wird.
Natürlich wird das Leder gründlich gereinigt und akribisch vorbereitet, ehe es von Maike seiner neuen Bestimmung als Clutch, Umhängetasche oder Geldbörse zugeführt wird. Heraus kommt dann ein Stück, das genau richtig ist für alle, die das Strapazierfähige und die haptischen Qualitäten an Leder mögen, aber gleichzeitig Umwelt und Ressourcen schonen wollen. Maike hat sich ganz bewusst dafür entschieden, hier das Praktische mit dem Schönen zu verbinden und bei der Wahl ihrer Stoffe zu recyceln. Auch wenn es manchmal gar nicht so einfach ist, mit dem oft knappen Material zu jonglieren und sie ihre Grundidee in einen knappen Scherz verpackt. „Dat kann man bestimmt noch för irgendwat bruuken“, war ein Satz, der ihr während ihrer Kindheit auf dem platten Land gelegentlich zu Ohren kam (für Nicht-Norddeutsche: „Das kann man bestimmt noch für irgendetwas gebrauchen“) und der sie jetzt bis in ihren Beruf begleitet. Nicht das schlechteste Motto für den bewussteren Umgang mit Ressourcen 🙂
Das Landleben hat Maike inzwischen längst hinter sich gelassen. Ihre Modelle entstehen vom Entwurf bis zur Fertigstellung in ihrem Atelier in Hamburg, wo sie Leben und Arbeiten unter einen Hut bringt. In der Weihnachtszeit aber setzen sich die Erinnerungen an die Kindheit auf dem Land dann doch noch einmal durch. Wenn Maike Futjes oder Förtchen backt. Das ist eine norddeutsche Gebäckspezialität, für die es einer besondere Pfanne mit halbkugeligen Vertiefungen gibt. Darin werden die Förtchen auf dem Herd in Fett ausgebacken. Die so entstehenden Kugeln können nach Geschmack gefüllt werden. Klingt lecker und lädt zum Nachmachen ein, oder? Ehe ihr euch der Weihnachtsbäckerei widmet, werft doch noch einen Blick in Maikes Etsy Shop Krohnjuwelen – der mit den schönen praktischen Taschen!