Marktgeschehen: Himmel, Kunst und Zwirn – Etsy zuhause in München

Stefanie, die engagierte Kapitänin des Etsy München Teams, Nähmaschinenvirtuosin und Ladenbesitzerin in der Online– und in der Offlinewelt blickt zurück auf Himmel, Kunst und Zwirn, Etsy zuhause in München!

Gute Ideen werden in München, wie vermutlich in jeder anderen Stadt auch, am laufenden Band geboren. Daran, hier mal eben einen Raum für die Verwirklichung dieser Idee zu finden, ist schon der ein oder andere gescheitert. Ein Kämmerchen in Randlage ist eventuell bezahlbar. Ebenso stehen in der Innenstadt Orte zur Verfügung, deren Tagesmiete aber höher ist als das Monatseinkommen des durchschnittlichen Kreativen.

Als das Etsy München Team sich im Frühsommer dazu entschloss, ein Teil von Etsys „Zuhause in Deiner Stadt“ zu werden, ging der sonstigen Planung die Suche nach der perfekten Location für den Pop Up Shop voraus. Bestlage! Idealerweise für mehrere Wochen! Mit perfekter Beleuchtung! Mit der Möglichkeit, Kaffee und Kuchen anzubieten! Und vor allem: bezahlbar! Einige standen auf der Wunschliste für den perfekten Raum. Aber wie auch bei der Wohnungs-, Partner- und Jobsuche liegen Idealversionen selten auf dem Silbertablett. Kaffee und Kuchen fiel – abgesehen von den kulinarischen Wonnen bei den Teamtreffen – als erstes unter den Werktisch, danach verabschiedeten wir uns von der utopischen Vorstellung, dieses Projekt für länger als einen Tag organisieren zu können und fokussierten auf „bezahlbar“ und „Bestlage“. In den Reihen des Organisationsteams (fünf sture Frauen und ein alter Hundeherr) war schon einiges an Pop Up-Shop und Markt-Organisations-Kompetenz versammelt, und so wussten wir, dass der Shop eines nicht haben durfte: keine Lauflage. Die anderen Punkte mit „keine“ vorneweg waren: 08/15, Langeweile, Normalität. Weil man irgendwann einfach eine Entscheidung treffen muss und wir das Gefühl hatte, ohne einen Ort vor Augen nicht in die tiefere Planung einsteigen zu können, fiel diese eines Abends für die Galerie, die wir schon am Anfang der Raumsuche ins Auge gefasst hatten: der Ponyhof Artclub in der Pestalozzistraße, ein paar Minuten Laufentfernung vom Sendlinger Tor, direkt am Eingang zum Glockenbachviertel. Die Galerie ist nicht allzu groß, aber dafür dort, wo wir an einem Samstag eine ganze Menge Menschen vermuteten. Und sie ist schlicht, hell und bezahlbar, im Gegensatz zu vielen anderen Optionen, die wir ins Auge gefasst hatten. Parallel eröffneten wir die Möglichkeit, sich als (zukünftiger) Etsy-Shop-Inhaber für einen der 25 Ausstellerplätze zu bewerben. Dass wir in einem Raum mit seinen drei Metern Breite und sechs Metern Länge keine kompletten Shopsortimente ausstellen können, war von Anfang an klar, und somit auch, dass die gezeigten Produkte sich auf kleine Ausschnitte aus den Werken eines jeden Ausstellers beschränken mussten. Pro Designer ein Produkt, auf einem Podest wie in einem Museum, ins Rampenlicht gestellt und einen Tag lang nicht ein Stück unter vielen, sondern der Star des Sortiments.

Glücklicherweise hatten wir mit Eva eine Grafikdesignerin im Organisationsteam, die zum Veranstaltungstitel „Himmel, Kunst und Zwirn“, der aus dem Fluch darüber, dass uns um nichts in der Welt ein ordentliches Motto einfallen möge, entstandenen ist, ein Logo, Flyer, Plakate, Grafiken für Social Media, Werbeanzeigen und Visitenkarten entwarf. Waltraut lackierte, sägte und schraubte an den heißen Tagen dieses Sommers die Ladeneinrichtung zusammen, Kathi saß nicht auf, sondern in einer großen Wolke, die sie aus geheimnisvollen himmlischen Materialien zusammenkleisterte und die im Laden unter der Decke schweben würde. Stefanie verzog sich in den vier Wochen vor dem Event in indische Wälder, schrieb dort Pressemitteilungen, bestückte die Social Media Kanäle und kümmerte sich um die Teamwebseite. Christiane schnitt Fensterfolie und beklebte Team-Shirts. Und dann ging alles ganz schnell.

Am Freitag, 11. September, kam alles, was in den verschiedenen Stuben und auf Terrassen zusammengebastelt wurde, an einem Ort zusammen. Die Galerie wurde in „Himmel, Kunst und Zwirn“ verwandelt. Stefanie landete gerade noch rechzeitig für die letzten Handgriffe in der Heimat und erst, als am Abend die Bude brechend voll war, und wir den Eröffnungssekt zu den Besuchern nach draußen bringen mussten, weil ein Durchkommen zum Sekt teilweise nicht möglich war, war klar, warum wir diesen Job, der in den letzten Wochen einen großen Teil unserer Zeit und Energie in Anspruch genommen hat, machen: Weil München Veranstaltungen braucht, die – und wenn es nur für einen Augenblick ist – die kleinen Dinge und ihre Designer, eben das, was sonst keinen Platz auf diesem teueren Pflaster findet, ins Rampenlicht zu stellen.

Ein Rampenlicht, das für einen Tag und einen Abend im September ordentlich kräftig am Kunst- und Zwirn-Himmel strahlte, um dann das Gefühl zurück zu lassen, diese Stadt ein klein wenig vielfältiger gemacht zu haben. Als wir zwischen zusammengefalteten Tischen und Kartons mit den feinen Produkten unserer Aussteller die Abbau-Pizza aßen, fielen Sätze wie „beim nächsten Mal“ und „wenn wir das wieder einmal machen“. Vielleicht gibt es ja eine Chance, noch einmal so ein engagiertes Team zusammenzutrommeln, das unter Einsatz aller Kräfte so ein Event auf die Beine stellt? Vielleicht haben Münchner Kreative Lust bekommen, diesem Team unter die Arme zu greifen, weil bei Dingen, die unbezahlt und in der Freizeit geschehen müssen, jede zugreifende Hand, zählt? Vielleicht kennt jemand einen uns bisher verborgenen perfekten Raum, der ideal für einen Rampenlicht-Tag wäre? Vielleicht hat dieser eintägige Pop Up-Shop dabei geholfen, die Münchner Design- und Kunst-Macher ein wenig mehr zu einer Gemeinschaft zu machen.

Danke für die Teilnahme bei „Himmel, Kunst und Zwirn“ an die Designer der Labels MMModedesign, Nothing, Studiomunique, Louloute, Prunkhund, indigena, Minga, Cut&Tear, Belaine, Zen Vintage Collection, Grünes G, Alizi, GKdesign, Little Ell, Kleine Klara, Things like Diamonds, Holla, My Hobby Story, Lena Peter, Mashkova Type.

Der Pop Up Shop wurde organisiert von Nauli, krambeutel, Trachtenbaby, Waltraut von Roda, Noamagpie.

Das Etsy München Team ist im Internet u.a. mit einer Webseite (www.etsymuenchenteam.de), einer facebook-Seite, seiner Teampage und auf Pinterest vertreten. Zum Newsletter, über den man über kommende Veranstaltungen und Aktionen erfährt, kann man sich hier anmelden.

Text: Stefanie Ramb, auch auf Instagram, Facebook, Blog

Fotos: Simone Naumann, auch auf Instagram, Facebook, Blog

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